Die japanische Sprache ist berühmt für ihre prägnanten, tiefgründigen Ausdrücke. Die sogenannten Yojijukugo – japanische Idiome aus vier Schriftzeichen – fassen mit wenigen Zeichen reiche Bilder und subtile kulturelle Einsichten zusammen. Zum Beispiel ruft „一場春夢 (Ichijō no Shunmu)“ das Bild eines flüchtigen Traums in einer Frühlingsnacht hervor, der die Vergänglichkeit von Ruhm und Glanz symbolisiert. In diesem Artikel präsentieren wir eine umfassende Liste solcher Idiome, übersetzt und erklärt, um auch deutschsprachigen Lesern die poetische Ästhetik Japans näherzubringen.
Japanische Idiome, die Schönheit ausdrücken
- 一場春夢 (Ichijō no Shunmu)
Wie ein flüchtiger Traum in einer Frühlingsnacht verschwindet auch Glanz und Ruhm im Nu – ein Bild von Schönheit, das so vergänglich ist wie das Erwachen aus einem Traum. - 飛花落葉 (Hikarakuyō)
Wenn Blüten durch die Luft wirbeln und das satte Grün der Blätter allmählich schwindet, symbolisiert dies den stetigen Wandel und die Vergänglichkeit der Natur – ein Eindruck von flüchtiger Frühlingspracht. - 槿花一朝 (Kinka Icchō)
Die Hibiskusblüte, die im Morgengrauen erblüht und am Abend bereits verwelkt, steht sinnbildlich für die rasante Vergänglichkeit der Schönheit – der Kontrast zwischen dem frischen Morgenglanz und dem Dämmerungsfadens. - 落花流水 (Rakka Ryūsui)
Fallende Blütenblätter und unaufhörlich fließendes Wasser illustrieren den unaufhaltsamen Fluss der Zeit und den Wechsel der Jahreszeiten – ein stilles, melancholisches Abschiednehmen vom Frühling. - 夢幻泡影 (Mugen Hōyō)
Wie ein Traum, eine Seifenblase oder ein Schatten – diese Redewendung drückt die schwer fassbare, beinahe illusorische Natur der Schönheit und des Lebens aus. - 容姿端麗 (Yōshitanrei)
Ein Ausdruck für eine harmonisch proportionierte, elegante Erscheinung – die Anmut eines perfekt geformten Gesichts und Körpers wird hier bewundert. - 眉目秀麗 (Bimoku Shūrei)
Besonders zur Beschreibung eines gutaussehenden Mannes verwendet, hebt diese Redewendung die feine Harmonie von Augenbrauen und Augen hervor und vermittelt eine ruhige, strahlende Schönheit. - 傾城傾国 (Keisei Keikoku)
Wie in alten Legenden beschrieben, kann eine Schönheit, die ganze Städte – ja sogar Nationen – in ihren Bann zieht, das Schicksal ganzer Reiche beeinflussen. - 風光明媚 (Fūkō Meibi)
Diese Redewendung evoziert Bilder von unberührten Landschaften, in denen sanfte Winde und strahlendes Licht Berge und Seen in ein malerisches Licht tauchen. - 山紫水明 (Sanshi Suimei)
Stellen Sie sich Berge vor, die in der Abenddämmerung in violetten Tönen leuchten, während kristallklares Wasser fließt – ein fast traumhaftes Naturbild. - 嵐影湖光 (Ranei Kokō)
Wenn der Schatten eines Sturms sich auf der Oberfläche eines funkelnden Sees spiegelt, entsteht ein dramatisches Zusammenspiel von Naturgewalt und Schönheit. - 柳緑花紅 (Ryūryoku Kakō)
Das zarte Grün junger Weiden kombiniert mit dem leuchtenden Rot blühender Blumen – ein Bild, das den frischen Atem des Frühlings verkörpert. - 柳暗花明 (Ryūan Kamei)
In einem von dunklen Weiden umsäumten Hain bricht plötzlich eine helle Blüte hervor – ein Symbol dafür, dass auch in schwierigen Zeiten Hoffnung und Licht erscheinen. - 清風明月 (Seifū Meigetsu)
Ein klarer Herbstabend, an dem eine frische Brise und der helle Schein des Mondes eine Atmosphäre zeitloser Ruhe und Schönheit schaffen. - 百花繚乱 (Hyakka Ryōran)
Ein Garten, in dem unzählige Blumen in voller Pracht erblühen, veranschaulicht die Vielfalt und Fülle der Natur – ein Fest der Farben und Formen. - 山川草木 (Sansen Sōmoku)
Diese Redewendung umfasst die Majestät der Berge, das Rauschen der Flüsse und die Lebenskraft aller Pflanzen – ein Gesamtkunstwerk der Natur. - 白砂青松 (Hakusa Seishō)
Weiße Sandstrände kombiniert mit üppig grünen Kiefern vermitteln ein Bild von friedlicher, fast idyllischer Küstenschönheit. - 花天月地 (Katen Gecchi)
Wie Blumen, die den Himmel schmücken, und der Mond, der die Erde erleuchtet – ein fast märchenhaftes Bild, das Traum und Realität miteinander verschmelzen lässt. - 行雲流水 (Kōun Ryūsui)
Wie frei ziehende Wolken und ewig fließendes Wasser symbolisiert diese Redewendung das natürliche, ungekünstelte Fließen des Lebens. - 千紫万紅 (Senshi Bankō)
Eine Fülle von violetten und roten Blüten, die gemeinsam ein spektakuläres Farbenspiel entfalten – ein Bild, das die unendliche Vielfalt der Schönheit feiert. - 桜花爛漫 (Ōkara Nman)
Wenn Kirschblüten in voller Pracht erblühen und die Landschaft in sanftem Rosa erstrahlt, wird der Frühling zu einem Fest der Vergänglichkeit und des zauberhaften Augenblicks. - 雪魄氷姿 (Seppaku Hyōshi)
Wie reiner Schnee und funkelndes Eis verkörpert diese Redewendung eine makellose, fast unnahbare Schönheit – selbst in den strengen Wintern findet sich Eleganz. - 雲心月性 (Unshin Gessē)
Ein Herz so rein wie die vorbeiziehenden Wolken und ein Geist so ruhig wie der Mond – ein Sinnbild für eine innere Schönheit, die weltlichen Sorgen trotzt. - 流星光底 (Ryūsei Kōtei)
Ein flüchtiger Lichtstrahl, wie ein Sternschnuppe, der den Nachthimmel erleuchtet – ein kurzer, intensiver Moment, der dennoch in Erinnerung bleibt. - 桜梅桃李 (Ōbai Tōri)
Diese Redewendung vergleicht die einzigartige Schönheit von Kirsch-, Pflaumen-, Pfirsich- und Mispelnblüten und feiert so die Vielfalt individueller Talente und Charakterzüge. - 雲外蒼天 (Ungai Sōten)
Hinter dunklen Wolken erstreckt sich ein endlos blauer Himmel – ein hoffnungsvolles Bild, das daran erinnert, dass nach jedem Sturm wieder Sonnenschein folgt. - 鏡花水月 (Kyōka Suigetsu)
Wie ein Spiegelbild von Blumen oder der Mond, der sich im Wasser spiegelt, drückt dieses Idiom die schwer fassbare, fast surreale Schönheit aus, die man sehen, aber nicht berühren kann. - 豪華絢爛 (Gōka Kenran)
Ein Ausdruck, der Opulenz und funkelnden Glanz beschreibt – ideal, um Szenen oder Objekte zu charakterisieren, die in luxuriöser Pracht erstrahlen. - 山容水態 (Sanyō Suitai)
Die majestätische Form der Berge und das sanfte Fließen der Flüsse vereinen sich zu einem harmonischen Bild der Natur – eine Ode an die landschaftliche Eleganz. - 紫電清霜 (Shiden Seisō)
Wie ein Blitz in violetter Farbe, gefolgt von der klaren Kühle weißen Reifs – diese Redewendung vermittelt den Kontrast zwischen plötzlicher Brillanz und kühler Klarheit.
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